SBN gewinnen Deutschen Solarpreis

Neuwied. Die Servicebetriebe Neuwied (SBN) sind in Hagen mit dem „Deutschen Solarpreis 2023“ ausgezeichnet worden. Mit der bundesweit ersten faltbaren Solaranlage hatten die SBN in der Kategorie „Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe“ die Nase vorn.

Servicebetriebe gewinnen mit PV-Faltdach den Deutschen Solarpreis

Jury: Leuchtturmkonzept animiert zum Ausbau der Erneuerbaren

Neuwied. Die Servicebetriebe Neuwied (SBN) sind in Hagen mit dem „Deutschen Solarpreis 2023“ ausgezeichnet worden. Mit der bundesweit ersten faltbaren Solaranlage hatten die SBN in der Kategorie „Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe“ die Nase vorn.

„Die Photovoltaik ist ein entscheidender Schlüssel bei der klimaneutralen Transformation,“ erklärte Mona Neubaur, nordrhein-westfälische Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie bei dem Festakt. Und Axel Berg, Vorstandsvorsitzender von Eurosolar Deutschland ergänzte: „Der Ausbau der Erneuerbaren kann entfesselt werden. Nur getan muss es werden. Die heutigen Preisträger zeigen, welche technischen und gesellschaftlichen Innovationen für eine erfolgreiche Transformation nicht nur nötig, sondern auch bereits entwickelt und breit verfügbar sind.“
Im Gespräch mit Berg erklärte Joachim Kraus, Bereichsleiter der SBN, dass man Berichte über die in Schweiz produzierten Anlagen gesehen habe: „Unser Vorstand hat dann den Mut gehabt, das Projekt in Neuwied anzugehen und auch der Verwaltungsrat ließ sich schnell überzeugen.“

Klärwerke gelten als die größten kommunalen Energieverbraucher. Der hohe Energieaufwand ist nötig, um Abwasser zu pumpen und schließlich zu reinigen. Die im Reinigungsprozess anfallenden Feststoffe werden thermisch verwertet. Traditionell wird das Faulgas in Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt. Mit der von dhp technology entwickelten Solarfaltdachlösung können Klärbecken überbaut und doppelt genutzt werden. Die großen Stützenabstände und die lichte Höhe von fünf Metern erlauben die Solarstromproduktion über einem Klärbecken, ohne die Bewirtschaftung der Infrastruktur zu beeinträchtigen. Durch die Einfahrmöglichkeit des PV-Faltdaches ist der ungehinderte Zugang zu den Klärbecken, etwa bei Wartungsarbeiten, jederzeit gewährleistet. Wettersensoren schützen das Dach bei Unwettern: Bei Sturm oder Hagel fahren die Module automatisch ein und werden in einer überdachten „Garage“ geparkt.

Das Leuchtturmkonzept der Servicebetriebe Neuwied animiert zur kommunalen Implementierung Erneuerbarer Energien"

Jury, Deutscher Solarpreis

Die Anlage, die inzwischen im Probebetrieb ist und in Kürze ans Netz soll, wird 180.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Insgesamt betrachtet steigt die gesamte Eigenstromproduktion des Klärwerks in Neuwied um 9 auf 24,5 Prozent. Die Anlage der Servicebetriebe Neuwied ist die erste ihrer Art in Deutschland und wurde vom Umweltministerium des Landes Rheinland-Pfalz als Pilotprojekt gefördert. „Das Leuchtturmkonzept der Servicebetriebe Neuwied animiert zur kommunalen Implementierung Erneuerbarer Energien“, so die Jury.

SBN-Vorstand Stefan Herschbach und OB Jan Einig, Vorsitzender des SBN-Verwaltungsrats, freuen sich, dass Neuwied Vorreiter bei diesem Projekt ist. Der OB hebt hervor, dass die Abwasserbeseitigung eine öffentliche Aufgabe sei: „Die Anlage trägt dazu bei, die Betriebskosten zu senken und dass die Gebühren bezahlbar bleiben.“ Bestätigt sieht sich Einig in der damaligen Einschätzung, dass es sich um ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft über Neuwied hinaus handelt: In Stuttgart, Oberndorf, Langen und Erkelenz sind bereits ähnliche Anlagen geplant. Laut Herschbach habe man das Potential richtig eingeschätzt: „Ohne eine Förderung wären solche Anlagen allerdings nicht wirtschaftlich zu betreiben, da die Kosten je Kilowattstunde sechsmal so hoch sind wie bei einer Freiflächenanlage.“ 


 „Eurosolar“ ist die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien. Der Deutsche Solarpreis wurde von Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises, 1994 ins Leben gerufen. Geehrt werden Vorbilder und Wegbereiter, die durch Innovation und Engagement die Energiewende mit ihren Projekten und Initiativen aktiv unterstützen und den Weg in eine erneuerbare Zukunft weisen.




Bereichsleiter Joachim Kraus (2.v.l.) nahm in Hagen den Deutschen Solarpreis entgegen. Überreicht wurde der Preis von (v.l.) Samir Khayat (Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate), Ministerin Mona Neubaur und Axel Berg.




Die Anlage in Neuwied überspannt eine Fläche von 1600 Quadratmetern, der erzeugte Strom wird komplett für den Eigenbedarf genutzt. Insgesamt kann mit dem PV-Faltdach und den anderen Technologien etwa ein Viertel der jährlich verbrauchten zwei Millionen Kilowattstunden Strom selbst erzeugt werden.

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